Donnerstag, 9. Mai 2013

Wie ich zur "Kultur" kam ... Johann Sebastian Bach ist schuld

"Kultur", nur ein Wort und doch verstehen Menschen nichts Einheitliches darunter. Für den einen ist Freejazz Kultur. Der andere versteht darunter Musik der Alternativ-Szene, wieder andere verstehen darunter Museen der bildenden Kunst und manche gar Opern und Opernhäuser. Und manche schliesslich denken bei "Kultur" an Haushaltstitel die man am Besten kürzen kann. All das und noch mehr ist "Kultur".

Und wie kam ich nun zur "Kultur" der sog. e-Musik (ernste Musik)? Manch einer kennt es wohl und leidet im Stillen mit. Der Musikunterricht. Wir wurden mit Karl Maria von Webers Freischütz "beglückt und noch heute hallt mir "Wir winden Dir den Jungfernkranz" als abschreckendes Beispiel im Ohr.

Dann kam er, der neue Musiklehrer, der eigentlich kein Lehrer war, sondern Oboen-Spieler im Frankfurter Radiosymphonie Orchester. Was machte ihn so anders? Er kam mit einer Kawasaki und wie es sich gehört in Ledermontur zum Unterricht und die Länge seiner Mähne wetteiferte in der Länge mit unseren. Er gewann, aber das nur am Rande.

Beatles, Stones, Jimmy Hendrix auf dem Unterrichtsplan. Klar dass sich da jeder auf den Unterricht freute. Dann Play-Bach und dann ... Bach leibhaftig. Und wir waren immer noch fasziniert. Uns wurde erklärt wer er war, dieser Bach, dass er zu heutiger Zeit wohl Filmmusik komponieren würde da er ja ein Auftragskomponist gewesen war der von den Aufträgen finanzkräftiger Auftraggeber lebte. Alles Dinge die man uns hätte auch früher erzählen können. Statt dessen der Mief von Blockflötenqual und Chorgesang dem man sich nur dadurch entziehen konnte dass man absichtlich falsch sang.

Aber zurück zu "unseren Lehrer". Und da stand er nun eines Tages in seiner bekannten Ledermontur vor uns. Und er hatte seine Oboe mitgebracht und zeigte uns wie er sich auf Konzerte vorbereitete. Auf einer speziellen Platte war ein Stück von J.S. Bach aber der Oboenpart war nicht drauf. Und so spielte die Platte und "unser Lehrer" spielte den Oboenpart. Und das war so fantastisch. Wenige Tage später wurde das Sparschein geschlachtet und eine Platte von J.S. Bach gekauft. Und da war es drauf mein erstes Lieblingsstück klassischer Musik, Johann Sebastian Bach: Konzert für Violine, Oboe und Orchester, d-moll, BWV 1060.

Die Platte gibt es nicht mehr, aber die Erinnerung an einen fantastischen Lehrer. Und es ist MEIN Lieblingsstück noch immer. 

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